Neue Studie zu Sekundärrohstoffen für Beschichtungen

Der Beschichtungshersteller Teknos führt weitreichende Forschungen durch, um industrielle Nebenprodukte zu finden, die als Rohstoffe bei der Herstellung von Beschichtungen verwendet werden können.

„Derzeit untersuchen wir die Verwendung von Sekundärrohstoffen in vielen Produktgruppen.  Biobasierte Rohstoffe werden bereits in verschiedenen Produkten verwendet“, erklärt Laura Kosonen, Produktmanagerin bei Teknos.

Zu den von Teknos erforschten Sekundärrohstoffen gehören sowohl Produkte am Ende ihres Lebenszyklus als auch industrielle Nebenprodukte, die zu Rohstoffen für Beschichtungen weiterverarbeitet werden können. Das Prinzip einer Kreislaufwirtschaft ist einfach: Abfallprodukte werden zu neuen Rohstoffen. Die Partner von Teknos sind daher wichtige Rohstoffproduzenten.

Intensive Forschung nach alternativen Rohstoffen

Kosonen schrieb ihre Masterarbeit an der Aalto University über sekundäre und biobasierte Rohstoffe. In Auftrag gegeben hatte diese Teknos. Vor ihrer jetzigen Position arbeitete sie als Umweltspezialistin in der Forschung und Entwicklung bei Teknos.

In ihrer Thesis untersuchte und testete Kosonen die Tauglichkeit verschiedener industrieller Nebenprodukte als Sekundärrohstoffe, wie etwa Calcinat (Eisenoxid) als rotes Pigment für Beschichtungen. Außerdem erkundete sie die Verwendung von Glaspulver und Gips als Beschichtungsfüller. Teknos hat im Anschluss weitere Forschungen zur Verwendung von Glaspulver als Rohstoff für industrielle Beschichtungsprodukte angestellt.

„Unser weltweites F&E-Innovationsteam hat zum Beispiel die Verwendung von recyceltem geschliffenem Kautschukpulver in flexiblen und rutschhemmenden Beschichtungen untersucht“, erklärt Kosonen. „Das Kautschukpulver stammt aus recycelten Autoreifen.“

Es wird auch geforscht, wie sich die Abfälle und Nebenprodukte der Fertigung von Teknos, die derzeit entsorgt werden, minimieren und besser nutzen lassen.

„Wir suchen gemeinsam mit unserem Partner nach Wegen, um die Materialeffizienz unserer Produktionsprozesse zu verbessern.“

Bei Teknos wird die Materialeffizienz bereits verbessert, indem beispielsweise der Überschuss einer Fertigungscharge für die Herstellung der nächsten Charge verwendet wird, anstatt ihn zu entsorgen.

Gegenwärtig beteiligt sich Teknos an mehreren Innovationsprojekten, etwa mit Universitäten, um beispielsweise Wege zur Verwendung von Zellstoff zu finden. Teknos hat am ReCompose-Projekt teilgenommen, das gemeinsam vom Technischen Forschungszentrum Finnland VTT der Finland Ltd, der Technischen Universität Lappeenranta-Lahti LUT und dem finnischen Umweltinstitut durchgeführt wurde. Darin wurden unter anderem die Pulverbeschichtungsabfälle von Teknos als Rohstoff für neue Verbundmaterialien untersucht.

Hohe Anforderungen an die Rohstoffe

„Universalmodelle der Kreislaufwirtschaft lassen sich nicht direkt auf die Beschichtungsindustrie anwenden“, erklärt Kosonen. Materialien müssen beispielsweise sorgfältig ausgewählt werden.

„Die Beschichtung ist ein hochtechnologisches Produkt. Die dafür verwendeten Materialien müssen strenge Anforderungen an die technischen Eigenschaften sowie den Gehalt an gefährlichen Chemikalien erfüllen. Folglich ist es selten möglich, Nebenprodukte direkt zu verwenden. Die Industrie verfügt noch nicht über die erforderlichen Verarbeitungsressourcen für interessante Sekundärrohstoffe. Es gilt, die Verarbeitung von Nebenprodukten der chemischen Industrie voranzutreiben.“

Auch die Einhaltung der EU-Chemikaliengesetzgebung stellt bei Sekundärrohstoffen laut Kosonen mitunter eine Herausforderung dar.

Die Gesetzgebung verlangt von Herstellern und Importeuren eine genaue Deklaration der Inhaltsstoffe ihrer Produkte, die nur eine sehr geringe Konzentration gefährlicher Chemikalien enthalten dürfen. Auch die sichere Verwendung von Produkten muss innerhalb der gesamten Lieferkette dokumentiert werden.

„Um die Anforderungen zu erfüllen, müssen wir die genaue Zusammensetzung aller in unseren Produkten verwendeten Rohstoffe kennen, die an sich bereits komplexe Mischungen sind“, erklärt Kosonen.